Fragen der Jugendlichen
Du bist kein rechtloses Wesen!
In jedem Konflikt- und Notfall hast Du rechtlich verbriefte Möglichkeiten, Dir Hilfe zu holen.
Grundsätzlich solltest Du immer das Gespräch mit erwachsenen Personen suchen, die Ahnung haben. Gleichaltrige Freunde können Dir in der Regel nicht helfen. Wende Dich an Schulsozialarbeiter*innen oder Leute in Deinem Jugendclub oder Beratungsstellen. Du kannst auch allein immer beim Jugendamt vorsprechen, man kann Dich dort auch ohne das Wissen Deiner Eltern grundsätzlich beraten.
- Vor einer Aufnahme im Heim hast Du das Recht Dir die Einrichtung anzuschauen und Deine Fragen zu stellen, denn Du hast ein Mitspracherecht. Kluge Leute machen sich einen Fragezettel und bereiten sich vor.
- Dich erwartet auf jeden Fall ein geregelter Tagesablauf, Freizeitangebote, schulische Förderung, aber auch Pflichten, die sich aus dem Zusammenleben von vielen Leuten ergeben. Und Menschen, die Dich während des ganzen Aufenthalts bei uns begleiten.
- Bei uns gibt es Einzelzimmer und Doppelzimmer. Der große Wohnbereich und die Küche wird von allen benutzt. Badezimmer sind natürlich auch da - eigentlich alles wie in einer großen, sehr großen Wohnung, nur dass es hier noch ein Erzieher*innen-Zimmer gibt.
- Ausgangszeiten: man darf sich selbstverständlich frei bewegen bei uns und auch ausgehen, Freunde treffen, shoppen gehen usw. Trotzdem gibt es für jede*n Jugendliche*n eine Rückkehrzeit die eingehalten werden muss. Außerdem müssen alle Pflichten erst erledigt werden, bevor es "in den Ausgang" geht.
- Wer bei uns wohnt, darf die eigenen Mobile Devices (Handy, Tablets...) nutzen, wir haben hier auch W-LAN für alle. Und doch: manche Jugendliche finden nachts nicht so richtig in den Schlaf, wenn immer wieder das Handy brummt, manche Jugendliche nehmen ihre eigene Wohngruppe nicht mehr wahr, weil sie immer nur aufs Handy starren - in solchen Fällen vereinbaren wir mit euch Zeiten, in denen ihr das Gerät dann abgebt.
Es gibt eine Hausordnung, die durch die Gruppenversammlung mit allen Jugendlichen und Erzieher*innen gemeinsam ausgehandelt wurde und immer wieder angepasst wird. Natürlich berücksichtigt diese unter anderem auch das Jugendschutzgesetz.
Im gesamten Gebäude sind Drogen, Alkohol und Zigaretten verboten. Auf dem Außengelände ist das Rauchen an einer Stelle für Erwachsene gestattet.
Prinzipiell hast Du ein Mitspracherecht, Vegetarismus oder besondere Vorlieben werden schon berücksichtigt. Es gibt aber sehr gesundes Essen bei uns - und das aus gutem Grund. Immer mehr Jugendliche haben nicht nur Probleme mit dem Essen, sondern sie sind vieles auch nicht gewöhnt. Allgemein wird von uns aber gesagt, dass wir eine super Küche haben und wenn die Jugendlichen verreist waren, sind sie sehr glücklich, wenn es wieder Essen bei uns gibt.
Leider sind unsere Erfahrungen mit Haustieren nicht die Besten. Du musst auf Allergiker Rücksicht nehmen und unser Heimgelände lässt Tierhaltung auch nur begrenzt zu. Am besten ist es, vorher zu fragen und mit uns nach Lösungen zu suchen.
Das kann man so allgemein nicht sagen. Grundsätzlich wollen wir dich in den ersten Wochen kennen lernen und oft sollen die Jugendlichen auch Abstand zum alten Umfeld haben. Dafür kannst du aber Besuch von Verwandten und Freunden haben. In der Regel werden Beurlaubungen im Hilfeplan festgelegt. Für Jugendliche, die aus dem Umfeld von Strausberg kommen ist natürlich alles etwas leichter.
Es gibt Angebote für ganz unterschiedliche Geschmäcker... vor allem sind sportliche ( 2 x wöchentlich Turnhalle, 1 x in der Woche Schwimmhalle, Fitnessangebote für Mädchen und Jungen) und künstlerische Angebote zu nennen.
Wenn wir Leute mit Interesse haben, bieten wir auch andere Dinge an. Wir hatten auch schon eine Band im Haus... Diese Freizeitangebote sind an festen Tagen in der Woche und freiwillig. Es gibt aber auch Angebote, von denen wollen wir, das Jugendliche sie wahrnehmen. Dazu gehört Jungenkreis, Mädchenkreis und die Gruppenversammlung.
In der Regel durch Besuche, Telefonate, Internet, gemeinsame Veranstaltungen...
Manchmal geht einem alles gegen den Strich, man will in Ruhe gelassen werden oder ärgert sich über andere Leute, fühlt sich gemobbt oder so. Wohin dann mit dem Frust? Es gilt immer: die Erzieher*innen sind die ersten Ansprechpartner. Sie sind in erster Linie dafür da, sich eure Fragen, euren Ärger und so anzuhören. Und dann mit euch eine Lösung zu finden.
Es kann aber auch mal sein, dass sich Jugendliche von den Erzeiher*innen nicht gut verstanden oder behandelt fühlen. Was dann? Dann kann man sich auch bei der Teamleitung oder der Hausleitung beschweren. Die Leitungspersonen nehmen sich gern Zeit, mit euch dann einen Weg zu erarbeiten, wie man aus der Sache wieder rauskommt. Und wenn man das Gefühl hat, dass sich alle gegen einen verschworen haben, dann kann man sich auch an das eigene Jugendamt wenden oder - ganz neutral - die sogenannte Ombudsstelle vom Boje e.V., dort beraten einen Leute, die sehr genau darauf achten, dass die Rechte von Kindern und Jugendlichen geachtet werden.
Ganz allgemein gilt: Wir haben unsere Heimgruppen in der Nähe einer S-Bahnstation, die Türen sind offen - wer nicht bei uns bleiben will, den können wir auch nicht hier halten. Vernünftigerweise besprichst Du Dich in diesem Fall aber mit Deinen Eltern und dem zuständigen Sozialarbeiter im Jugendamt. Wir schließen mit Deinen Eltern eine Erziehungsvereinbarung ab.
Gegen Deinen Willen wirst Du bei uns nicht betreut. Allerdings ist Reden immer besser als Abhauen.